Dienstag, 25. Januar 2011

Black Swan (Pechschwarzes Filmreview, so ehrlich wie ein weißer Schwan)

Seit Natalie Portman den Golden Globe für die beste Hauptdarstellerin in diesen Film gewonnen hat gibt es einen riesigen Wirbel um Darren Aronofoskys (wie kann man so heissen!?) neuestes Werk Black Swan, und es werden nicht nur Oscar Nominierungen sondern sogar Oscar Gewinne diskuttiert. Doch verdient der Film die Lorbeeren? Findet es heraus, denn ich werde von keinem geschmiert, höchstens meine Hauswände beschmiert.

Spoilerfreie Zone
Der Film beginnt ähnlich wie Aronofskys letztes Meisterwerk The Wrestler, und zeigt ebenfalls einen Menschen der seinen Körper und letztenendes auch sein Leben für eine Leidenschaft gibt. Anstatt Wrestling ist Natalie Portmans Rolle als Nina Balle (Liest den Nachnamen mal vor dem Vornamen) jedoch professionelle Ballettänzerin, und so kommt es das sie die Rolle der Schwanenkönigin in Tschaikowskis Schwanensee bekommt, was jedoch bald negative Folgen hat als Nina beginnt an ihrer Realität zu zweifeln und paranoid wird. Der Film wird nicht von der zugegebenermaßen simplen Sotry gezogen, die teilweise auch etwas vorraussehbar wird, und setzt eher auf Spannung und Charakterstärke-und es funktioniert. Der Film ist einer der effektivsten Horrorfilme die ich je gesehen habe, und wird einem mit so manchen Bildern die Nächte nach dem Ansehen noch im Kopf herumspuken. Die Charaktere sind alle sehr glaubhaft, im Speziellen die zerbrechlich wirkende Nina, die im Laufe des Filmes jedoch auch ihre dunklen Seiten hinauslässt, und von Natalie Portman so gut verkörpert wird das man ganz und gar vergisst wie sie sich für diese Rolle körperlich verausgabt hat als sie sich stark abmagerte und ein Jahr Balletunterricht nahm. Doch nicht nur sie ist wundervoll anzusehen, ebenfalls zu loben ist Mila Kunis als bosartige Konkurrentin, die ebenfalls durch so manche körperliche Strapazen gehen musste um in die Rolle zu passen. Die restlichen Schauspieler (Vincent Cassel, Barbara Hershey, Winona Ryder,...) halten sich eher im Hintergrund, wirken jedoch alle überzeugend, auch wenn Cassel manchmal etwas over the top geht mit seiner Rolle als französischen Balletfreak. Doch der echte Star des Filmes ist die Cinematagrophie, die Balletszenen sind durch die spektakuläre Kameraführung so gedreht wie ein Tanz selbst, und die späteren Horrorszenen haben tolles Timing um einen wortwörtlich vom Hocker zu hauen. Der Soundtrack besteht zu 80% aus dem originalen Schwanensee, was die Geschichte wie das Drama des Stückes selbst wirken lässt, und es etwas märchenhafter erscheinen lässt als es vielleicht ist. Doch wird er wirklich all dem Lob gerecht, oder bietet er einem nur eine schöne Cinematagrophie und ein paar harte Schockszenen? Überspringt die spoilerverseuchte Zone (voller Theorien und Details die mir aufgefallen sind) um zur direkten Bewertung des Filmes zu kommen, und ob er das Kinogeld wert ist.

Spoilerverseuchte Zone
Seit ich den Film gesehen habe mache ich mir sehr viele Gedanken über den Film, im Speziellen über Ninas gestörte Beziehung zu ihrer Mutter, und ich glaube das sexueller Missbrauch dahinter stecken könnte. Das würde Ninas Abneigung zu diesem Thema erklären, und ist es nicht etwas strange das ihre Mutter sie auszieht und beim schlafen beobachtet? Ebenfalls merkwürdig ist die Lesbenszene, da ich nicht an die beiden im Film gegebenen Möglichkeiten (Lily oder Tom) glaube, und eher denke das sie entweder masturbiert hat da ihre Mutter nie Lily ansprach als sie in die Wohnung kamen, oder (und jetzt wirds hart!) das ihre Mutter sie vergewaltigte, was das Verschwinden des Blockes, die Verstörtheit der Mutter danach und die Worte "Liebes Mädchen!" erklären würden. Und habt ihr schon einmal die Parallelen zwischen dem Schwanensee und den Film bemerkt? Der Schwan verwandelt sich nur wieder in einem Menschen wenn er geliebt wird, Nina bekommt keine Liebe und geht die Metamorphose in den schwarzen Schwan über, bis sie Thomas küsst und ihre Verwandlung in den Schwan aufhört-und wenn der Schwan Selbstmord begeht, begeht Nina das auch. Doch ist es nicht merkwürdig das sie einen ganzen Akt mit einer Scherbe im Magen tantzt, könnte es nicht wieder Ninas Halluzination sein? Doch etwas was mich wirklich beschäftigt ist ob Beth sich wirklich eine Nagelfeile ins Gesicht gerammt hat, oder ob Nina das wahr, oder überhaupt nichts war, denn Beth wird später nie erwähnt. Ach, und nur um eines klar zu machen: Die definitiv grausamste Szene ist wie Beth aus der Dunkelheit kommt, ich hab im Kino regelrecht aufgeschrien!

Meine Bewertung:
Um nun die Frage zu beantworten ob er wirklich so gut ist wie viele sagen: VERDAMMT JA! Sein poetischer Stil geht wundervoll in die Grausamkeit der Horrorszenen über, und die Spannung der letzten halben Stunde ist kaum tragbar. Er ist aus Gründen einer schwachen Story und den over the top Charakter von Vincent Cassel nicht so perfekt wie Nina als Ballerina, stellt aber die derzeitige Filmauswahl im Kino in blanken Schatten, und bekommt mit 9 von 10 Punkten eine überdurchschnittlich gute Bewertung.




































Bis dann, AAA

1 Kommentar:

  1. lieber AAA!

    ich finde nicht, dass die rolle des thomas zu sehr übertrieben wurde, solche typen gibt es tatsächlich. meiner meinung nach hat er ihn sogar sehr gut verkörpert.
    ansonsten kann ich dir voll und ganz zustimmen.

    der film sitzt mir jetzt noch in den knochen und wird so schnell nicht wieder raus gehen...

    beste szene: "she's turning into a chicken!"
    ;-)

    AntwortenLöschen