Montag, 14. März 2011

Die 10 unterbewertesten Filme dieses Jahrzehnts (Teil Zwei von Zwei)

Wiederholen wir kurz: Wir hatten die verwirrende Philip K. Dick Verfilmung A Scanner Darkly, die deprimierende Tragikkomödie Love Liza, den schön gedrehten Jarmusch Film The Limits of Control, die knallharte Exploitation Wiederbelebung Crank und zu guter letzt noch Christopher Nolans Buchverfilmung Prestige. Diese Filme sind alle bereits verdammt gut, und außerdem noch verdammt unterbewertet, also sind sie euch alle einen Blick wert, doch heute kommen die richtigen Geheimtipps-macht euch also bereits für die Top 5:

5. 39,90 (2007)















Europäische Filme tendieren im Allgemeinen dazu an der breiten Masse vorbeizugehen, doch bei dieser französischen Buchverfilmung (Originaltitel: 99 francs) über die Werbeindustrie ist es wirklich ein Schlag in die Magengrube wenn er selbst an den meisten Independent Fans vorbeizugehen scheint. Das Buch wurde von Frédéric Beigbeder geschrieben, der tatsächlich für Jahre in der Werbebranche tätig war und mit dieser Geschichte leicht autobiographisch das wahre Gesicht der verlogenen und manipulativen Werbekultur zeigen wollte. Das funktioniert auch problemlos, ist jedoch nichts für zarte Gemüter, da Bilder vorkommen die leicht den Magen zu verdrehenden Menschen sicher nicht gefallen werden, und der Film keine Scheu vor Drogen bzw. Alkoholexezessen oder Sex zeigt. Ohne jedoch in diesen Dingen auszuufern, konzentriert sich der Film mehr auf das Leben des Protagonisten Octave, und kommentiert dabei dokumentarisch die Vorgänge in dieser Branche, mit leichten Seitenhieben zu anderen Themen wie Politik oder sogar Filmfans. Das Ganze passiert mit viel Humor, tollen Schauspielern und ein paar interessanten Stilentscheidungen, zu kritisieren gibt es höchstens den Techno Soundtrack, der nicht so ganz in das Bild passen will das der Film einem eigentlich vermitteln sollte. Außerdem wird eine essentielle Frage geklärt die sich sicher jeder von euch schon einmal gestellt hat: Warum ist Werbung heut zu Tage so sche*sse? Ach ja, außerdem erfährt man das Erik das Spiel gewonnen hat-mit reiner Hilfe seiner Milchschokolade *zwinker*

4. American Psycho (2000)













1991 erschien der Horrorroman American Psycho des Schockautors Bret Easton Ellis, und wenn ich sage Schock, meine ich auch Schock, und so wurde das Buch 1995 von der Bundesstelle von geht-mir-am-*rsch vorbei in Deutschland indiziert. Grund dazu waren detailreiche Beschreibungen von Folter und Todesszenen, oft in Mischung mit Sex und Drogen, was natürlich eine Anzahl an Themen sind die man nicht gerade in jedem Gänsehaut zu lesen bekommt. Der Film spart einem die grausigen Details und konzentriert sich anstattdessen auf den Kern der Geschichte: Der Dekonstruktion der verlogenen Yuppie Kultur. Verkörpert wird diese Kultur von dem steinreichen Patrick Bateman, der in seinen hoch bezahlten Job praktisch nichts zu tun hat und seine Freundin mit einer weiteren Frau die er nicht liebt betrügt. Er trägt teure Anzüge, besitzt ein Regal voller hochwertiger Pflegelotionen, und verbringt seine Freizeit mit 80er Jahre Musik ala Genesis, Kreuzworträtseln und dem gelegentlichen Mord von Konkurrenten oder Prostituierten. Dieses Hobby ist aber natürlich nicht leicht zu führen, und so klopft bald ein netter Detektiv an seine Tür, und Bateman zweifelt langsam an seinem Verstand... Die größte Stärke des Filmes ist definitiv Christian Bale-der Kerl war immer schon ein aufopfender Schauspieler, der den Oscar für The Fighter sicherlich verdient hat, und in diesem Film so ziemlich seine beste Performance abliefert, die mich persönlich etwas an Jack Nicholsons Rolle in Stanley Kubricks Shining erinnert-gleichzeitig beängstigend wie humorvoll. Zusätzlich dazu ist der Film gespickt mit, mit der Handlung im Kontrast stehenden Liedern wie I'm walking on sunshine, sowie einen unterhaltsamen Nebencast (mit Leuten wie Willem Dafoe). Der Flop dieses Filmes ist also defintiv unfair, auch wenn das wahrscheinlich an der falschen Bewerbung lag, da der Presse der Film als Horrorfilm vorgestellt wurde, was Kritiker abschreckt, und das Mainstream Publikum das er anlockt enttäuscht als der Film weniger Horror als Gesellschaftsktitik zeigt.

3. Death Proof-Todsicher (2007)














Wie Jim Jarmusch und Christopher Nolan, die gestern ihren Aufritt auf dieser Liste feierten, ist auch Quentin Tarantino ein Regisseur über den sich eigentlich niemand etwas schlechtes gesagen getraut. Klar gab es mit Jackie Brown einen Ausrutscher, doch seine neueren Filme wie Kill Bill oder Inglourious Basterds werden (zurecht!) in den Himmel gelobt, doch es gibt eine Ausnahme, nämlich Tarantinos Beteiligung an dem Grindhouse Projekt, dessen neuester Ableger Hobo with a Shotgun noch dieses Jahr kommt (und wie der beste Filme EVAR aussieht). Das Grindhouse Projekt-das er ursprünglich alleine mit Robert Rodriguez auf die Beine gestellt hat, der seinen Anteil mit Planet Terror abgeliefert hat-ist nämlich erstens an den Kinokassen gefloppt, und außerdem wurde Death Proof im Gegensatz zu Rodriguez's Film von den Kritikern als langweilig und sich ziehend bezeichnet, doch zu diesen Kritikern habe ich nur eines zu sagen: BESORGT EUCH EINEN NEUEN JOB! Death Proof ist nämlich definitiv Tarantino wie er liebt und lebt, und bietet endlich Platz für ihn sich völlig auszuleben, mit soviel Dialog, Filmanspielungen, Frauenfüßen und Gore wie er haben will. Außerdem endet die Geschichte des alten Stuntman Mike der sich seine sexuelle Befriedigung holt in dem er junge Frauen mit seinem Auto verfolgt und umbringt mit eine der besten Autoverfolgungsjagden aller Zeiten, die auf jegliche Sicherheitsmaßnahmen wie Greenscreen oder CGI sche*sst und einem anstattdessen echte Stunts und echte Fahrkünste bietet-komplett mit Billigblut an der Motorhaube und kreischenden Frauen. Zusätzlich dazu besitzt Death Proof einen Hammer Soundtrack (Hang up the Chick Habit, hang it up daddy...) und einen Striptease von Vanessa Ferlito in Hot Pants...raaaawwwwr.

2. Nothing (2003)











Regisseur Vincenzo Natali ist normalerweise für (varierende gute) Horrorfilme wie Cube oder Splice bekannt, und so sieht die absurde Komödie Nothing aus wie der Wolf im Schafspelz, ein Regisseur der versucht lustig zu sein aber es nicht ist. Aber falsch gedacht, Nothing ist nämlich einer der besten Komödien dieses Jahrzehnts, der neben dem schrägen Over-the-top Humor auch noch einen philosophischen Aspekt bietet, und eine innere Botschaft über Freundschaft trägt. Die Geschichte ist ja eigentlich simpel: Die beiden Freunde Dave & Andrew sind Aussenseiter der Gesellschaft und werden beide Verbrechen beschuldigt die sie nicht tatsächlich getan haben. Nach fehlgeschlagenem Fluchtversuch sieht es schlecht für die beiden aus-von der Polizei gestellt und kurz vor dem Abriss ihres Hauses äußern sie den Wunsch die Welt sollte verschwinden und sie in Ruhe lassen, und genau das tut sie auch. Als sie sich nach einem großen Knall nämlich wieder bei Bewusstsein befinden merken sie das ihr Haus sich im Nichts befindet, im ewigen weiß, nur die beiden. Ab dieser Stelle gibt es ungefähr noch 60 Minuten zu füllen, nur von 2 Schauspielern, in der Lokation nichts, ohne angehende Geschichte-eine harte Arbeit. Doch wisst ihr was? Die Macher des Filmes haben es tatsächlich geschafft den Film bis zum Ende unterhaltsam zu machen, mit Rätseln darüber warum die Welt verschwunden ist, verschiedenen Entwicklungen die, die Beziehung der beiden durchgeht sowie Gedanken an Selbsmord und der Frage wie sie sich gegen das Verhungern schützen wollen-schliesslich gibt es im Nichts keinen Supermarkt. Das alles vereint sich zu einer wunderbar schrägen Komödie wie man sie zuvor sicherlich noch nicht gesehen hat, die traurigerweise finanziell wie teilweise auch kritisch gefloppt ist, was wohl auch daran liegt das der Film ursprünglich als Cube ähnlicher Thriller beworben wurde, was rein garnicht dem Endprodukt entspricht, was aber wahrscheinlich auch besser so ist. Leide wurde wegen diesem Misserfolg auch nie der offizielle Soundtrack des Filmes veröffentlicht, dessen tolle Lieder man höchstens noch im Internet als DVD Rip findet.

1. Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt (2010)













Ich habe bereits in der Vergangenheit erwähnt das ich in lesbians mit diesem Film bin, doch nie bin ich ins Detail gegangen-doch das ist eigentlich garnicht nötig, alles was es zu sagen gibt ist: OMG, this muvie is so hott! OK, vielleicht sollte ich doch etwas mehr ins Detail gehen anstatt ihn einfach nur blöde zu zitieren. Diese Comicverfilmung von Komödienmeister Edgar Wright (Regisseur von Shaun of the Dead und Hot Fuzz) schafft mit diesen Film einen visuellen Bilderregen an Farben und schrägen, comicartigen Bildern, in Verbindung mit seinem typisch tollen Humor und seinem meisterlichen Editing. Dazu haut der Film auch noch actionmäßig richtig auf die Plauze und beschert Nerds mit sovielen Zitaten, Anspielungen und Musikverwendungen das man garnicht mehr richtig mitkommt, was viele Inside Jokes erst nach mehrige Male sehen offenbart. Und dies ist auch der Schlüssel dazu warum dieser Film vor Nothing auf dieser Liste gekommen ist: Beides sind zwar tolle, kreative & besonders schräge Komödien, doch Scott Pilgrim vs. the world (ein Titel den sie auch bei uns verwenden hätten können anstatt ihn unnötig einzudeutschen) hat diesen Wright typischen Rewatch Wert, so das der Film beim zwanzigsten Mal noch immer so viel Spaß bietet wie beim ersten Mal. Ebenfalls erwähnenswert wäre ein fetziger Soundtrack, ein Spitzencast, ein Michael Cera der im gleichen Jahr wie Jesse Eisenberg ebenfalls beweist nicht nur die schüchterne Looser Rolle zu spielen, mit Wallace einen Charakter der endlich aus dem typischen Homosexuellen Klischee ausbricht und außerdem erfährt man warum Pacman nicht Puckman heisst und warum Veganer einfach besser sind wie normale Menschen. Doch die wichtigste Lektion die dieser Film einem lehrt ist und bleibt: BREAD MAKES YOU FAT!?

Dies wäre also meine Liste der unterbewertesten Filme des Jahrzehnts-stimmt ihr darüber mit ein oder hättet ihr andere Filme gewählt? Ich freue mich auf eure Meinung in den Kommentaren!

Bis dann, AAA

2 Kommentare:

  1. Als ich Scott Pilgrim vs. the world sah dachte ich "Oscar, Oscar!!!" Und dann war ich irgendwie enttäuscht, dass es dann nicht so war. Naja aber ich muss echt sagen, dass es seitdem einer meiner Lieblingsfilme ist.....

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  2. Du kennst die Oscars, die nominieren halt nur "künstlerisch wertvolle" Filme, was im Endeffekt Schnarchnasen wie The King's Speech sind-aber für mich gehört Scott Pilgrim mit Inception & Blak Swan echt zu den besten Filmen 2010!

    Bis dann, AAA

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