Samstag, 22. Januar 2011

Porträt aus Zitaten: Tom Waits

Schon seit einer enorm langen Zeitspanne gab es kein Porträt mehr, und das obwohl diese Kategorie sehr beliebt ist. Doch das lenkt nicht davon ab das sie eine Schweinearbeit ist. Doch alles hat einmal ein Ende, so auch die Pause der Porträts aus Zitaten, und so gibt es heute eine Wiedergutmachung für Uwe Boll, einen echten Künstler, Ladies and Gentlemen: Tom Waits.

Tom Waits übers Trinken und Rauchen:

"Ich habe jedenfalls seit neun Jahren keinen Drink angerührt. Das war ein Klacks. Zu trinken war viel schwerer."

"Ich rauche schon eine Ewigkeit nicht mehr."

Tom Waits über seine frühen musikalischen Inspirationen:

"Bob Dylan ist für mich mehr als ein Mentor, er ist eine Vaterfigur, obwohl er nicht mal alt genug ist, um mein Vater zu sein. Als Musiker braucht man so jemanden. Mein eigener Vater ist abgehauen, als ich zehn war. Ich glaube, wenn so was passiert, geht man raus in die Welt und sucht nach dem Vater. Für mich war das Dylan. Ich bin mit seinen Songs aufgewachsen, sie haben mich dazu gebracht, selbst Songs zu schreiben. Man geht ja nicht in eine Schule, um das zu lernen. Man starrt auf die sich drehende Platte und versucht zu begreifen, wie die Musik gemacht ist."

"Es war viel Harry Belafonte. Viel Mariachi. Wer weiß. Man saugt alles auf. Man klammert sich an die Sachen, die man wirklich begehrt, egal ob das Blues ist oder klassische Musik oder Jazz oder Picasso oder sonst irgendwas. Wenn man erst mal Hunger darauf hat, kriegt man nicht genug."

Tom Waits über alltägliche Inspirationen:

"Musikalische Ideen kommen einem nicht immer am Klavier, sie können überall auftauchen."

"Ich war neulich in einem Hotel, und auf dem Flur hat jemand einen Wagen geschoben mit lauter Koffern drauf, und der Wagen machte den unglaublichsten Rhythmus: agaga-TSCHUNGgaga – agaga-TSCHUNGgaga... Ich drehte in meinem Zimmer durch vor Begeisterung. Nach einer Weile ging ich raus, suchte nach dem Wagen, schob ihn den Flur rauf und runter und nahm das Geräusch auf."

Tom Waits über die unzähligen Biographien die über ihn geschrieben werden:

"Die Autoren sind oft Leute, zu denen ich gar keine Beziehung habe und mit denen ich nicht übereinstimme. Es ist so, als ob man stirbt, und der Pfarrer, der die Trauerrede hält, hat einen noch nie getroffen."(Anm.: Ich hoffe ihn passt es das ich hier SEINE Zitate sammle!)

Tom Waits über seine Rolle als der Teufel in Das Kabinett des Dr. Parnassus:

"Dieser Teufel war nicht besonders schwierig für mich. Ich spiele im Grunde nur meine Stärken aus. Es ist ja nicht so, dass ich, sagen wir mal, einen Holocaust-Überlebenden spiele. Ich bin hier innerhalb des Spektrums meiner Erfahrungen und meines Know-hows."

Tom Waits über den Tod Heath Ledgers:

"Es war wirklich tragisch. Ich hatte gerade in London gedreht. Heath wollte eine Woche in New York verbringen, seine Familie besuchen, und dann nach Vancouver kommen, dort wollten wir weitermachen. In New York ist er gestorben."

Tom Waits über seine alte Musik:

"Es ist dasselbe, wie wenn man sich alte Fotos von sich anschaut. (...) Man erschrickt: Hey, meine Ohren waren ja viel größer, als ich je gedacht hätte."

Tom Waits über seine zeitgleich veröffentlichten Alben Alice und Blood Money:

"Das eine ist Huhn, das andere Fisch. Beide sind jetzt fertig, und bei beiden ist es wie in der Küche: Was gar ist, muss raus aus dem Ofen."

"Meine Frau hat mich immer bedrängt, "Alice" aufzunehmen, und irgendwann habe ich nachgegeben. Es war ein wenig so, wie wenn man eine alte Kiste mit abgelegten Kleidern aufmacht, von der man nicht wusste, dass sie noch existiert. So hören sie sich auch an: wie ausgegraben."

"Blood Money basiert auf einer Produktion mit Wilson, der Musical-Version von Georg Büchners "Woyzeck", die vor anderthalb Jahren in Kopenhagen herauskam."

Tom Waits über seine Kinder:

"Für Teenager ist Musik ähnlich wichtig wie Kleidung, und ich bin für meine Kinder eher so was wie ein Rollkragenpulli."

"Wenn meine Kinder dauernd meine Musik hören würden, würde ich sofort den Psychiater rufen."

"Meine Kinder wissen, was ich mag. Wenn ich Geburtstag habe, wissen sie, was sie mir schenken können."

Tom Waits über seine Lyrics:

"Ich bin ein Rätsel. Ich verstehe selbst nicht, was manche Songs bedeuten. Das ist der Trick beim Songschreiben: Du musst etwas in den Song einbauen, was dich auch selber später noch überrascht. Wenn es zu einfach ist, dann langweile ich mich damit. Es ist dasselbe wie mit Leuten."

"Sobald man eine Geschichte erzählt, ist es Fiktion. Denn man lässt immer etwas weg. Man formt sie um, je nachdem, wem man etwas erzählt. So geht es auch mit den Songs. So entwickeln sie sich weiter. Ich habe die zweite Strophe vergessen und erfinde eine neue oder mildere den Text für Kinder etwas ab. Oder ich verwende andere Ortsnamen."

Tom Waits über seine Schauspielkarriere:

"Wenn ich das hauptberuflich machen würde, wäre ich schon verhungert. Ich säße zu Hause und würde warten, dass das Telefon klingelt und mir jemand eine Rolle anbietet. Das würde mich verrückt machen."

"Für mich ist das Schauspielern eine nette Ablenkung, es fällt mir einigermaßen leicht."

Tom Waits über seine Ehefrau Kathleen Brennan, mit der er zusammen seine Songs schreibt:

"Wir sind wie zwei Messer, die sich gegenseitig wetzen. Viele Leute sagen: Du bist verrückt. Ihr lebt zusammen, ihr liebt euch, ihr habt drei Kinder, und dann arbeitet ihr auch noch zusammen. Aber für mich ist das ganz natürlich. Kathleen hat großartige Ideen, und ich vertraue ihr grenzenlos. Sie ist eine phantastische Songschreiberin."

Tom Waits über sein Image:

"Fast alle Images sind erfunden und kultiviert, und das meiste dabei ist heiße Luft. Diese Zerrspiegel und Kartenspielertricks sind reine Ablenkungsmanöver. Ich nehme das nicht so wichtig. Ich bin kein Kinostar, der sein neues Gebiss und sein neues Gesicht alle drei Wochen auf den Titelbildern herumzeigt. Ich mache Musik und arbeite nicht dauernd an meinem Image."

"Wenn man in eine Arztpraxis geht, dann will man, dass sie wie eine Arztpraxis aussieht. Wenn da überall Zigarettenstummel auf dem Boden lägen und die Tapete von den Wänden fiele, der Doktor hätte eine Baseballmütze auf dem Kopf – würde man sich von dem behandeln lassen? Wahrscheinlich nicht. Das gilt auch für Künstler. Man erwartet ein bestimmtes Benehmen von ihnen."

"Viele Leute glauben, ich schlafe auf dem Billardtisch, stehe um drei Uhr mittags auf, schütte Whiskey in meine Cornflakes, habe keine Zähne im Mund und immer Laub im Haar. Was soll ich dazu sagen? Das ist eine Geschichte und nicht mehr. Es verletzt mich nicht."














Bis dann, AAA

1 Kommentar:

  1. YOU DID IT!
    you tamed the beast!!!

    CD2 vom livealbum auschecken-sehr geil!

    super gemacht, WILL MEHR!

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