Mittwoch, 28. April 2010

Eine Review, eine Meinung, eine Interpretation: Blade Runner

Es ist immer schwer einen Kultfilm bzw. einen Filmklassiker zu reviewen, bei neuen Filmen wird nämlich jede Einzelheit analysiert, sich über jede langweilige Sekunde aufgeregt und die visuellen Effekte genau unter die Lupe genommen, und auch wenn ich nicht überkritisch bin merke ich das bei mir auch. Bei neuen Filmen erwartet sich das Publikum einfach mehr, da die oder der Regisseur toll ist, weil der Schauspieler gut ist, weil die Kritiken gut waren, weil der Trailer gut war-früher war das nicht so, man ging einen Film weil er ihn interessierte und hatte keine richtigen Erwartungen, heute geht man in einen Film und erwartet sich eine göttliche Erfahrung. Und deswegen stimmen einen die Menschen von heut zu Tage viel mehr zu wenn man einen neuen Film kritisiert als wenn man einen ultfilm reviewet-denn dann wird es unschön. Denn egal was man einen Klassiker kritisiert, man wird von allen Seiten von Fanboys ausgebuht und beschimpft. Und deswegen musste ich mir auch genau überlegen ob ich wirklich ein Blade Runner Review machen will. Aber da ich mich auf den Film tierisch gefreut habe und ihn nun auch gesehen habe, meine Meinung dazu. Der Film hat eine Story die nicht wirklich sehr tief ist, aber durch tolle Charaktere und philosophische Dialoge stark aufgewertet wird. Der Film spielt in der Zukunft in der Replikanten gebaut werden-Roboter die aussehen wie Menschen, nur mehr Kraft besitzen. Diese bauen auf anderen Planeten Rohstoffe an oder erzeugen Energie. Für sie ist es verboten auf die erde kommen, doch als 4 besonders gefährliche Replikanten die Erde betreten und nach ihren Schöpfer suchen wird Richard Deckard, Mitglied der Blade Runner Einheit zur Auslöschng von Replikanten, auf sie angesetzt. Was wie ein Science Fiction Action Thriller klingt lässt sich nicht perfekt einreihen, klar spielt der Film in einer Science Fiction Welt, folgt jedoch nicht den Klischees. Klar gibt es Action, doch sehr wenige, die erste richtige Actionszene erfolgt so erst nach 50 Minuten Laufzeit. Thriller würde vielleicht zur Handlung passen, der philosophische Aspekt hebt ihn jedoch von anderen Mitgliedern dieses Genres hinweg. Die Geschichte wird übrigens überraschenderweise weniger auf den Charakter von Deckard aufgebaut, und mehr auf den der Replikanten-das dient dazu um die Fragen die der Regisseur Ridley Scott (Alien, Königreich der Himmel) mit dem Film stellen wollte etwas klarer dem Publkum zu zeigen: Ist man wenn man denkt? Was ist der Unterschied zwischen einem Menschen und einem gebauten Menschen? Kann man für einen Computer Liebe empfinden, oder ein Computer zu einem Menschen? All diese Fragen werden aufgeworfen, jedoch nie beantwortet, das lässt die meisten Zuschauer relativ im Regen stehen (das zum Thema Blade Runner!) und so wird das typische Mainstream Publikum nicht wirklich viel mit dem Film anfangen können. In einer Zeit wo die Laptops zu 90% eh schlauer sind wie ihre Benutzer wundert mich es also nicht das die Fanbase dieses Filmes heut zu Tage relativ ausgestorben ist, jedoch frage ich mich wie es zu den großen Erfolg dieses Filmes kam, zum Zeitpunkt der Premiere war man schliessslich noch kleine Bärchen gewöhnt die Feuerwerke in die Luft pfeffern. Wie gesagt ist die Action wirklich sehr geizig mit sich selbst, schliesslich gibte s nur 4 Actionszenen im Film, und nur eine davon ist lange, und diese setzt auch mehr auf Built Up, Deckard eingesperrt mit einem durchgedrehten Replikanten, in einem riesigen, kaputten Apartment. Diese Situation spitzt sich natürlich noch einmal viel mehr zu, und der Zuschauer spürt eine Andeutung von Paranoia, auf diesem Gebiet ist Ridley Scott ja schliesslich begabt, hat er es in Alien doch auch geschafft. Am Ende gibt es dann noch eine Moral und einen der schönsten Dialoge der Filmgeschichte, und je ob man die Kinoversion oder den Directors Cut anseht gibt es zwei verschiedenen letzte Szenen, ich empfehle die des Directors Cut, sie hinterlässt einem nicht mit einem kompletten Filmklischee aller Walt Disney Company. Was den Film jedoch wirkluch so legendär gemacht hat íst nicht die Story, sondern die visuellen Effekte, diese sehen nämlich heute noch up to date aus, schliesslich sehen viele Miniaturstädte genauso aus wie mit heutigen CGI Effekten animiert. Es muss damals im Kino wirklich beeindruckend sein die riesigen Kullissen und die skurillen Kostüme zu sehen, denn es beeindruckt einem heute noch ziemlich. Wer jedoch auf helle und bunte Filme steht, wird hier kaum seine Befriedigung finden, der Film spielt zu 90% im Dunkeln, zu 90% im Regen, zu 90% in dreckigen Seitengassen-selbst Batmans Rückkehr sieht hier alt aus. Begleitet wird dieser Stil von elektronischer Musik der Band Vangelis, die alleinestehend zwar nicht perfekt ist, aber die richtige Atmosphäre für den Film besitzt. Die Schauspieler sind alle relativ gut, viele behaupteten das Harrison Ford hier schrecklich spielt, ich finde jedoch das er seine Standard Performance haltet, die ich für genügend halte, doch welcher Schauspieler wirklich die Show stealt ist Rutger hauer als Roy Batty, ein toller Schauspieler in einer tollen Rolle. Im Allgemeinen bleibt also zu sagen das ich wohl doch nichts zu meckern habe, klar gibt es ein paar langwierige Stellen und klar ist Fords Performance nicht perfekt, doch wenn ich noch einmal zurückblicke hat mich der Film wirklich beeindruckt, ich mag den philosophischen Aspekt und den Weg mit dem sich Scott mit diesem Aspek auseinander setzt. Doch wie gesagt empfehle ich den Directors Cut, der nicht so auf ein breiteres Publikum angepasst wurde, sondern noch einmal düsterer ist, und einem mit keinen falschen Hoffnungen hinterlässt, denn im Norden wird keine schönes Haus im Wald auf einem Warten. Ich besitze nämlich jetzt die 5 Disc Collectors Edition, in der auch alle Filmfassungen enthalten sind, inklusive viel Bonusmaterial und ein paar anderer netter Dinge. Mit dem Film werde ich mich also noch eine Zeit lang auseinandersetzen.

Bis dann, AAA

1 Kommentar:

  1. eine sehr gelungene review mein freund.
    du wirst immer besser.
    auch wenn ich nicht IMMER deiner meinung bin, was auch gut so ist, macht es mir immer spaß deine meinungen zu lesen.

    weiter so, der verkäufer

    AntwortenLöschen