Donnerstag, 4. März 2010

CD Analyse: The Velvet Underground & Nico

Heute einmal etwas Anderes, und es wäre toll wenn ihr mir Kommentare geben würdet wie euch der heutige Eintrag gefällt, denn ich täte gern mehr davon schreiben :) Die CD die ich heute Lied für Lied zerlege ist "The Velvet Underground and Nico", die erste Platte der von Andy Warhol geschaffenen "Anti Pop Band", die mich lange Zeit in meinem Leben begleitet hat, in guten und in schlechten Tagen, und neulich wieder ausgegraben hat sie mich sofort wieder angesprochen, und so wollte ich unbedingt etwas darüber schreiben-viel Spaß! (PS: Ich bin kein richtiger Musik Freak, nerdige Vergleiche zu anderen Bands oder genaue Analysen wird es also nicht geben)

Sunday Morning
Die Platte fängt mit einer süßen Melodie an, die genauso klingt wie ein fröhlich machendes Pop Lied der 60er Jahre-wären da nicht die Lyrics. Irgendwie passt das Ganze was der Drogen süchtige und manisch depressive Lou Reed hier ins Mikrophon trällert nämlich garnicht zur süßen Melodie, so das schon bei Track Eins, trotz komplett glücklicher Musik, klar gemacht wird das einem hier keine Ach-So-Glückliche-Pop-Platte erwartet. Ein überraschend deprimierender Einstieg in eine überraschend deprimierende Platte, in dem man nicht wirklich erkennen kann ob der Sänger jetzt über eine verlorene Liebe oder einfach nur über ein scheiß Leben singt, und in dem einen auch das erste Gittaren Solo der Platte erwaret-hier darf man sich aber natürlich keinen Zappa erwarten.

Im waiting for the Man
Tabubruch Nummero Eins auf der Tabubruch Platte schlechthin, denn vorher hat noch nie jemand in der Musikwelt, nein überhaupt keiner auf der ganzen Welt so offen über den Kontakt mit einem Drogendealer gesprochen. Also hört man hier zu wie Lou Reed begleitet von einem sich wiederholenden Rock Rhytmus über seine Wartezeit auf seinen Verkäufer singt-und was danach passiert erfährt man im Hit der Platte, Heroin.

Femme Fatale
Der erste Song auf der Platte in der die Pop Ikone Nico zum Wort als Hauptsängerin kommt. Und nur um einen einmal über den Titel aufzuklären: Femme Fatale ist das französchische Wort für "verhängnisvolle Frau", ein wunderschönes Mädchen, das Einem dann aber doch nur manipuliert und ausnützt. Und genau darum geht es in diesem Song auch, über die wunderschöne Maske eines hässlichen Biestes-und das in einem ähnlichen süßen Stil wie Sunday Morning.

Venus in Furs
Tabubruch Nummero Zwei auf der Tabubruch Platte schlechthin, ein Lied über Schmerz, das einem beim Hören schon fast selbst weh tut. Zwischen einer trägen, von Geigen gespielten Melodie singt Lou Reed in seinem typisch depressiven Ton über die Abhängikeit zu einer Domina, und immer wieder werden in dem Lied kurze Nadelstich ähnliche Geräusche eingespielt. Das Vorbild zu diesem Lied war übrigens der gleichnamige Roman, geschrieben von Leopold von Sacher-Masoch, in dem es um die selbe Geschichte geht-die unwiederrufliche Abhängkeit von dem Schmerz, von einer Domina. Und ohne all die Fans des Liedes Heroin da draussen zu beleidigen, das ist ehrlich gesagt MEIN Hit der Platte, da so etwas wortwörtlich besonders hinaussticht.

Run Run Run
Und nach so hartem Tobak wie "Venus in Furs" braucht das Publikum eine Atempause, mit einem Rock Song wie er gewöhnlicher nicht sein konnte, und das genau im Stil der Zeit in der die Platte erschien (1967). Zwischendrin wird noch ein kurzes Gittarensolo eingeworfen, hinter dem zwar mehr steckt wie hinter dem Gittarensolo von Sunday Morning, aber das einem trotzdem noch nicht aus den Socken haut-und wegen der durch das Alter eher mäßigen Tonqualität tun einem die hohen Töne im Solo in den Ohren schon fast weh (und das meine ich nicht gut wie bei Venus in Furs, sondern schlecht!). Hier erwartet einem also das was man nie erwartet hätte-Velvet Underground mit einem ganz normalen Rocksong, ohne depressive Lyrics, ohne Nico, ohne garnichts-aber wenn man über diese Enttäuschung hinwegsieht, eine geile Nummer!

All Tomorrow's Parties
"Was soll ich bloß anziehen?", eine Frage als wäre sie vom Luzifer persönlich, eine Frage dem alle die je eine Freundin hatten bis in die schlimmsten Alpträume jagt. Und genau dieser Satz steht im Mittelpunkt dieses Rocksongs: Hier geht es nämlich um einen Typen, dessen Freundin sich einfach nicht entscheiden kann was sie für all die Partys auf die sie gehen wollen anziehen soll, worauf sie irgendwann alle Partys bereits verpasst haben, genial in Szene gesetzt von der Stimme von Nico. Doch vorsicht-Alptraumgefahr für jeden Mann da draussen!

Heroin
Wie gesagt, der größte Hit der Platte, und Tabubruch Nummero Drei auf der Tabubruch Platte schlechthhin, und vielleicht gerade auch deswegen so erfolgreich. Es wurde schon offen und ehrlich über die Beziehung zu einem Drogendealer geplappert, also muss wohl auch über die Beziehung zu Drogen selbst geplaudert werden-und das wohl deprimierender wie es kaum geht, denn schliesslich ist sich der Hauptproganist hier sicher das Heroin sein Leben, seine Frau, sein Freund und auch sein Tod sein wird. Musikalisch her ist das Lied nicht wirklich einzuordnen-eher ein leiseres Lied in dem eher die Stimme von Lou Reed im Mittelpunkt steht, doch gleichzeitig kommt es einem auf Zeit wirklich laut vor, wenn der ständig gleiche Geigenton das komplette Lied lang den Hintergrund begleidet. Am Ende dreht das Lied dann komplett durch, und nur mehr der monotone Geigenton im Hintergrund bleibt beim Alten.

There She Goes Again
Nach Heroin geht die Band hier wieder etwas runter vom Gas, und so wird in einem Rocksong von Reed eine Geschichte erzählt, dessen Text jeder für sich interpretieren muss, egal ob es jetzt um eine Prostituirte geht, über eine Frau die ihren Mann betrügt oder um eine Frau die ihren Liebeskummer überwunden hat-diese Lyriks lassen sich auf jeden Fall in mehrere Richtungen interpretieren.

I'll Be Your Mirror
Das gibt es nicht: Ein Lied von Velvet Underground das NOCH süßer ist wie Sunday Morning? Da muss der Text wohl besonders deprimierend sein, um das Lied genau so mit schwarzen Humor zu füllen wie sie es bei Sunday Morning getan haben! Aber nein, auch von den Lyrics her erwartet einem hier ein süßes Liebeslied, und wie überraschend das aus meinem Mund das jetzt auch klingen mag: Mit der Hilfe von Nicos toller Stimme hat die Band es in meinen Augen wirklich geschafft ein tolles Liebeslied zu schreiben-man darf schliesslich nicht immer traurig sein!

The Black Angels Death Song
Das wohl irrste Lied des Albums, ähnelt von der Melodie her dem letzten Teil von Heroin, nur noch Tausend Mal irrer und lauter, begleitet von Reed wie er die Geschichte des schwarzen Engels singt.

European Son
Anfangen tut das Ganze genau so wie Run Run Run, eine gewöhnliche Rock Nummer die den 60er Jahren entsprungen ist, doch schon nach kurzer Zeit hört man auf einmal ein Glaß zerbrechen, und nichts ist mehr so wie es früher war. Im genauen Gegenteil zur sonst recht ruhigen Platte herrscht ab jetzt reiner Lärm, und alle spielen wie sie wollen, reines Jammen, improvisierte Solos, irres Herumspielen, und das Finale des Liedes und somit auch das Finale des Albums endet mit einem Knall, und Aus die Maus, die Band lässt einem im Dunkeln sitzen, ohne weitere Lyrics, Informationen, schwarzen Humor, Gittarensolos, ein lauter Knall und die Musik ist tot.

Bis dann, AAA

4 Kommentare:

  1. Hey:) triple-a-a-a

    Ich lese **fast** immer deinen Blog in Verständlichen Unterdrückungsgefühlen.

    Würde mich freuen wenn du nicht über die Mediale Macht schreibst, sondern über Alltägliche Mächste.

    Mfg

    Kokomann43

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  2. Hallo Anonym!

    Ich als regelmäßiger Blog-Nutzer kann überhaupt nicht verstehen, was du meinst.

    Was sind ,,Unterdrückungsgefühle''.

    Bitte unterlasse diese Sachen in nächster Zeit.
    Ich liebe triple a.
    Er ist ein guter Kommentator

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  3. Hallo AAA...

    ...warte Mal, nein, ich BIN ja AAA!
    Die Sache das ich mehr über den Alltag schreiben sollte ist mir klar, schliesslich begann das Übel, äh, ich meine mein Blog ja auch volle Satire und Tagebucheinträgen, nichts mit Filmen, Videospielen, Flash Games oder Musik-aber das bin nunmal ich. Aber eben du, lieber Kokomann43, hast mich daran erinnert das ich vielleicht mehr wie früher schreiben sollte, über die "Alltäglichen Mächte", wie du sie nennst, aber wenn ich an einem Zeitpunkt nicht viel mehr erlebe als Filme und Spiele bleibt mir keine Wahö übrig, Texte brauchen schliesslich auch ihren Ursprung. Aber danke für die Kritik.

    Und an DICH lieber Michael, möchte ich sagen-danke. Es ist immer schön zu hören das die Texte für die ich meine Finger wund tippe auch irgendwo was bringen, und irgendwem gefallen. Und wenn dir auch meine CD Analyse gefallen hat, finde ich das ziemlich cool, denn wenn mir Mal die Ideen ausgehen habe ich eine Hintertür-Freak Out von Frank Zappa :)

    Na ja, werde jetzt mit meinem heutigen Eintrag beginnen, bis dann, AAA

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  4. ICH LIEBE DIESE CD =)

    malina

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