Freitag, 22. Januar 2010

Ein Porträt aus Zitaten-Frank Zappa

Nichts aus dem Internet kopiert, alles aus Büchern herausgeschrieben:

Frank Zappa zu Edgard Varese:

"Auf Vareses Musik bin ich durch einen Artikel im Look Magazine gekommen, in dem beschrieben wurde, wie gut Sam Goodys Plattenladen war. "Sam Goody ist so ein guter Plattenverkäufer, daß er sogar eine Platte namens Ionizations verkaufen kann"-das war nicht einmal der richtige Titel, die Platte hieß The Complete Works of Edgard Varese, Volume 1. Sie liesen sich darüber aus, wie scheußlich diese Platte doch klänge: Da waren nur Schlagzeug und Sirenen drauf-so eine Platte wollte doch keiner haben, aber Sam Goody verkaufte sie tatsächlich."

"Es dauerte fast ein Jahr, bis ich die Platte fand, nachdem ich diesen Artikel gelesen hatte. Ich fand sie in einem Plattenladen, und der Typ wollte sechs Dollar dafür. Ich meinte: "Sechs Dollar für eine Platte!". Er fragte: "Wieviel Geld hast du denn?". Ich gab ihm zwei Dollar und ging."

"Meine Eltern verboten mir, sie in ihrer Gegenwart zu hören, denn die Sirenen machten meine Mutter beim Bügeln ganz neurotisch."

Frank Zappa zu Captain Beefheart:

"Captin Beefheart habe ich 1956 kennengelernt. Er war damals auf der Highschool, wollte die Schule aber gerade schmeißen, denn sein Vater war krank, und er wollte dessen Auslieferungstour nach Mohave übernehmen-sein Vater fuhr mit einem Laster Brot von Helms aus. Er lebte bei seiner Mutter, seine Großmutter wohnte gleich gegenüber, und er hörte gerne Rhythm & Blues. Er hatte keine große Plattensammlung, aber es waren ein paar schöne Sachen dabei. Er war zu dieser der einzige in der Stadt, den ich kannte, der sich für Rhythm & Blues interessierte. Später lernte ich auch noch ein paar andere Typen kennen, aber wir wurden nie so gute Freunde wie Beefheart und ich."

"Don und ich trafen uns oft nach der Schule und hörten Platten, drei oder vier Stunden lang. Wir fingen bei mir zuhause an, besorgten uns dann irgendwann was zu essen und fuhren in seinem alten Oldsmobile durch die Gegend, um nach Mädchen Ausschau zu halten, die wir aufreißen konnten-in Lancester! Dann fuhren wir zu ihm nach Hause und plünderten den Bäckerwagen seines Vaters. Wir saßen rum, aßen Ananasschnecken, hörten bis morgens um fünf Platten und ließen vielleicht am nächsten Tag auch mal die Schule ausfallen. Das schien damals das einzig Wichtige zu sein."

"Wir hörten uns diese Platten so oft an, daß wir die Gitarrensoli mitsingen konnten. Wir fragten uns gegenseitig ab-wieviele Platten hat dieser Musiker schon herausgebracht, was war seine letzte Platte, wer hat das Stück geschrieben, welche Nummer hat die Platte."

"Er sang immer mit, wenn im Radio irgendwas Gutes lief... Er hatte nicht genügend Selbstvertrauen, um sich richtig aufs Singen zu konzentrieren. Als er damit anfing, war sein Gefühl fürs Timing eindeutig minus Null. Das einzige, was wirklich etwas hergab, waren ein paar Aufnahmen, auf denen ich ihn dazu gebracht hatte, eine Rhytm & Blues-Parodie zu singen. Das war in einem Klassenzimmer am Junior College, wir hatten einen Cassettenrecorder von der Schule ausgeliehen und nahmen ein Stück namens Lost in a Whirlpool auf, über einen Typ, der von seiner Freundin im Klo runtergespült wird und sich plötzlich einen blinden braunen Fisch gegenübersieht. Es war eine Parodie auf den Stil, nicht auf einen bestimmten Song."

Frank Zappa zum Filmen:

"Für meinen ersten Film habe ich ein Stück Wäscheleine an den Sucher gebunden, die Kamera aufgezogen und sie durch die Luft gewirbelt, bis die Feder abgelaufen war. Die selbe Filmrolle habe ich dann noch ein paarmal belichtet. Zum Schluß habe ich ein kurzes Stück Film draus gemacht, mit dem Titel Motion. Ziemlich bescheuert, was?"

Frank Zappa zu den Fans:

"Unsere Fans, wenn man sie so nennen kann, sind zwischen sechs und achtzig Jahre alt, weobei die meisten der Altersgruppe zwischen siebzehn und achtundzwanzig angehören. Wir spielen keinen Jazz, keinen Pop, keinen Rhythm & Blues. Aber in jedem Ort gibt es einen Spinner, einen, der nicht dazugehört, der lächerlich gemacht, vielleicht aber auch einbißchen verehrt wird, weil er es wagt, anders zu sein. Dem gefällt unsere Musik vielleicht. Und seiner Spinner-Freundin vielleicht auch."

"Kurzhaarige, unglückliche Mittelschicht-Jungs zwischen vierzehn und siebzehn fühlen sich von uns angesprochen. Sie haben alle Illusionen über ihre Eltern verloren und suchen eine Art Ersatzwirklichkeit in unserer Musik, was dazu führt, daß sie die Texte wichtiger nehmen, als sie sind."

"Ich werde dir sagen, wie zynisch meine Einstellung zum amerikanischen Publikum ist...wenn sie uns inzwischen langsam folgen können, dann nur deshalb, weil wir die Bremse angezogen haben."

"Heute sind sie mit viel mehr Begeisterung dabei. Sie kriegen mehr mit, weil weniger Acid genommen wird. Das heißt nicht, das sie nicht andere Sachen nehmen. Aber die jeweiligen Drogen, die beim Publikum gerade beliebt sind, wirken sich auch auf die Wahrnehmung aus. In den Sechzigern wurde so viel Acid genommen, daß leicht Massen von Leuten glauben konnten, sie hätten Gott gesehen, sobald die Beatles boom boom boom machten."

Frank Zappa zu typischen Rockfans:

"Ich glaube nicht, daß der typische Rockfan clever genug ist, um zu bemerken, daß er in die Pfanne gehauen wird, also ist es egal... Die Kids würden Musik doch selbst dann nicht erkennen, wenn sie ihnen direkt in den Arsch beißt. Besonders wenn's um Live-Konzerte geht, wo das visuelle Element im Vordergrund steht. Die kommen doch um ihre Lieblingsgruppen zu sehen, nicht um sie zu hören."

Frank Zappa zu Drogen:

"Ich habe in meinem ganzen Leben zehn Marihuana-Zigaretten geraucht. Ich habe davon Halsweh und Kopfweh bekommen und bin total müde geworden. Es ist mir schleierhaft, warum jemand das Zeug nehmen sollte. Es scheint mir auch ein unpraktischer Zeitvertreib zu sein, da man dafür ins Gefängnis kommen kann."

"Was mich wirklich erstaunt, daß sich alle darüber einig sind-was wir wahrscheinlich der Regierung zu verdanken haben-, daß es unmöglich ist, irgendetwas Kreatives zu tun, ohne dafür Chemie einzusetzen. Die meisten Kids sehen das so. Ich halte diese Annahme für falsch, aber solange man sie das glauben läßt, wird es auch einen Markt für diese Drogen geben."

Frank Zappa zu Groupies:
"Für mich sind Groupies Mädchen, die ich treffe, wenn ich auf Tour bin. Manche sind nett, manche ätzend, manche haben Humor und manche nicht, manche sind clever und manche dumm. Es sind einfach nur normale Menschen.

Frank Zappa zum Song "Titties & Beer":

"Dieser Song mußte ein Klassiker werden, weil alles darin enthalten ist, was die Amerikaner liebten, nämlich Bier und Titten."



























Puh, das war jetzt Arbeit-habe nun auch nocheinmal das erste Porträt überarbeitet und noch ein Bild hinzugefügt!

Bis dann, AAA

2 Kommentare:

  1. FIRST!!!

    na bitte, harte arbeit macht sich bezahlt.
    und obwohl ich f
    ziemlich viel über frank zappa gelesen habe, waren wieder sachen dabei die ich nicht wusste.


    ...na gut, etwas zu lesen heißt natürlich noch lange nicht, dass man danach etwas weiß...

    AntwortenLöschen
  2. Hab drauf gewartet, jetzt ist es da...und es ist gut... du musst mir wirklich mal die Biografie borgen, jetzt bin ich interessiert :) besonders der Part über Drogen hat mir sehr gefallen.

    AntwortenLöschen